Die typische Honigbiene in unseren Breiten ist Apis mellifera carnica, die „Kärntner“ Biene. Der Name deutet ihre ursprüngliche Herkunft bereits an. Auch Buckfastbienen trifft man in Oldenburger Gärten oft – sie ist eine Züchtung aus der Carnica, in die Apis mellifera ligustica eingekreuzt wurde.

Nur selten zu finden ist Apis mellifera mellifera – die „Dunkle Honigbiene“, die eigentlich im ganzen Norden Europas heimisch war. Zumindest nach der letzten Eiszeit. Denn Paläobiologen haben herausgefunden, dass Ur-Bienen schon seit 25 Millionen Jahren in Europa unterwegs waren. In periodisch auftretenden Eiszeiten zogen sie sich immer wieder in Richtung Süden zurück. Wurde es wieder wärmer, breiteten sie sich Richtung Nordeuropa aus. So auch nach der letzten Eiszeit vor circa 11.000 Jahren. Im Laufe der Zeit „umflog“ sie dabei mit einer „Reisegeschwindigkeit“ von weniger als zwei Kilometern pro Jahr die immer noch vereisten Alpentäler und siedelte sich von Westen und Osten kommend langsam nördlich der Alpen an. Biologen gehen davon aus, dass sie auf ihrer Wanderung der Blüte der Haselsträucher folgte. Diese Pflanze breitete sich, je wärmer es in Europa wurde, ebenfalls immer weiter nach Norden aus und die Dunkle Honigbiene folgte ihr.

Im Augenblick richten sich viele Imkerblicke auf die mellifera mellifera, weil manche Forscher davon ausgehen, dass sie robuster und vor allem wehrhafter gegen Varroen sein könnte. Auch wenn dafür bislang harte Fakten fehlen. Dabei waren es die Imker selbst, die sie immer weiter nach Norden und nach Osten verdrängt haben. Denn Carnica gilt als weniger „stichig“ und liefert quantitativ mehr Honig.

Auch wenn sich die Varroa-Hoffnungen zerschlagen sollten – wir haben es in jedem Fall mit einem interessanten Tier zu tun. Der SWR hat dieser europäischen Urform unserer Honigbiene eine Podcastsendung gewidmet, die wir an dieser Stelle empfehlen möchten: