Auch der fleißigste Oldenburger Imker braucht mal Urlaub – also fährt er nach Südtirol. Denn da ist es schön in der Herbstzeit. Mit einem leisen Rascheln entlauben sich die Wälder, abends gibt es Bratkastanien und der Sußer (Federroter) fließt auch schon aus den Weinstöcken. Und bei den Wanderungen, etwa nahe des Kalterer Sees im Überetsch entdeckt man mitunter Sonderbares:

Schon aus der Ferne sah es irgendwie verdächtig nach Bienen aus. Und bei näherer Betrachtung bestätigte sich: Da stehen im Wald doch sage und schreibe 72 Völker. Zweiundsiebzig! Schnell funkt der Imker dies nach Hause und das aufgeregte Gebrumsel im heimischen Vereinsstock beginnt. Der Obmann für Bienengesundheit überschlägt mal eben schnell im Kopf: 72 Völker brauchen über das Jahr etwa 2,1 Tonnen Pollen! Den muss man erstmal finden. Zum Glück für die Bienen gibt es Apfelplantagen und Weinberge in den Tälern ringsum.

Aber was soll der Zaun da drumzu? Sorge vor Frevel oder Diebstahl? Oder sollte es vielleicht … pelzige Probleme geben? Das größte pelzige Problem der Oldenburger Imker ist ja allenfalls mal eine hungrige Spitzmaus im Winter. Ein Blick auf die Seiten des Landwirtschaftsministerium in Südtriol bestätigt schnell den Verdacht: Im letzten Jahr ließen es sich zwei aus dem benachbarten Trentino durchziehende junge Braunbärenmännchen in der Gegend um den Kalterer See so richtig gut gehen und plünderten genüsslich des Nachts etliche Bienenstöcke. Da dachte dieser Imker wohl: Meister Petz ist ein guter Gesell‘ indes nicht an dieser Stell‘. So wurden die Fellnasen per Elektrozaun lieber ausgeladen….