Bienenkunde und Klimawandel

Der Oldenburger Imkerverein hat am 10. März 2024 mit dem 41. Imkertag eine altbewährte Tradition wieder aufgenommen. Beherzt, engagiert und voller Tatendrang hat das Team des Imkervereins – rund um den Vorstand – eine sehr informative und wichtige Veranstaltung auf die Beine gestellt.

„Imkern in Zeiten des Klimawandels“ war das Thema, zu dem drei Gäste referiert haben.

Dr. Stefan Berg, der Leiter des Instituts für Bienenkunde und Imkerei der Landesanstalt für Wein- und Gartenbau in Bayern,  Dr. Geertje Petersen, die neue Leiterin des Instituts für Bienenkunde in Celle und Dr. Martin Gruber, Ethnologe und Bienenforscher an der Universität Bremen. Dr. Berg hat Auswirkungen des Klimawandels auf die Bienenhalten in dramatischer Weise beschrieben. Dr. Petersen konnte direkt daran anschließen und hat nochmal verstärkt betont, wie sich der Klimawandel zunehmend auf die regionale Bodenfeuchte auswirken wird. Als Biologin konnte auch sie die Auswirkungen des Klimawandels bildhaft darstellen und den Zusammenhang zu Zuchtanforderungen herstellen.

All das wird Folgen haben: auf die Qualität des Honigs – aber auch auf die Königinnen, die winterlichen Brutpausen und die Anforderungen der Thermoregulation des Volkes. Am Ende steht auch hier die imkerliche Betreuung, die die neuen Erkenntnisse in die Varroa-Behandlung integrieren muss. Die Institute engagieren sich für eine zeitgemäße Befähigung der Imker und Imkerinnen, aber auch für die Entwicklung der Widerstandsfähigkeit der Biene selbst, die mit veränderten Trachtzeiten, neuen Schädlingen und Wetterbedingungen hier vor Ort klarkommen soll. „Die Asiatische Hornisse ist schon bald auch im Norden!“ so Dr. Stefan Berg.

Die Vorträge endeten mit hilfreichen Handlungshilfen für die Imkerei in Zeiten des Klimawandels.

Der abschließende Vortrag von Dr. Gruber, der weltweit zum Verhältnis Mensch und Biene forscht, verließ den Boden der Region. Hamburg – Japan – Kamerun! Das sind seine Stationen. Er arbeitet mit Mitteln der visuellen Kulturforschung, um über Filme kulturelle Besonderheiten anderer Länder und Klimaregionen zu vermitteln. So konnte er sehr unterschiedliche Betriebsweisen vorstellen, auch beim Imkern mit der Apis cerana, und den Besuchern und Besucherinnen das Wissen anderer Kulturen nahebringen.

Am Ende machte uns auch dieser Vortrag Mut, weil er auf die Stärken der Bienen verweisen konnte: Sie sind Generalisten, genetisch sehr anpassungsfähig und eben ein doch sehr intelligenter Superorganismus, von dem wir Menschen noch viel lernen können. Und weltweit findet man Imkerinnen und Imker, die mit den Herausforderungen des Klimas und der Biene gut zurechtkommen.

Unser Fazit: Wir müssen über den Tellerrand schauen und in andere Ecken der Welt. Die Lösung für die imkerlichen Probleme unserer Zeit und für das Überleben der Biene in Zeiten des Klimawandels finden wir nur, wenn wir uns mit dem Ganzen verbinden!

Vielen Dank an alle Helferinnen, die den 41. Oldenburger Imkertag 2024 möglich gemacht haben und bis zum nächsten Mal – im Frühjahr 2026!

Autorin: Ute Jeß-Desaever

Vielen Dank an Achim Häusler für die Photos!